Als ich angefangen habe unseren Garten mit Gemüse zu bepflanzen, bin ich in meiner Recherche immer wieder über das Thema kompostieren gestolpert.
Ich habe angefangen mehr darüber zu lesen und es war schnell klar das wir auch unbedingt einen Kompost brauchen um in der Zukunft gute, kostenlose Nahrung für unser Beet zu bekommen.
Was ist Kompost überhaupt?
Es ist eine Masse die aus verwesten, natürlichen, biologischen Materien entsteht. Ein gesunder Kompost bietet Bakterien, Pilzen, Würmern und Mikroorganismen ein Umfeld, in dem diese Masse zersetzt werden kann und somit Nahrung für deinen Garten kreiert.
Warum Du auch einen Kompost brauchst
- Es reduziert Deinen Abfall
Statt Essensreste in den Müll zu werfen, der auf irgendeiner Deponie landet, bietet der Kompost eine Möglichkeit aus den Abfällen noch etwas gutes zu machen. - Es spart Geld
Zum einen benötigst Du eine viel kleinere Bio-Tonne zum anderen brauchst Du nicht jedes Jahr neue Erde kaufen. Wir nutzen unseren Kompost um unsere Beete jedes Jahr aufzufüllen. Unsere 2 Tonnen reichen zwar nicht für alle Beete, aber wir brauchen deutlich weniger zusätzliche Erde. Außerdem kann man Kompost vielseitig verwenden, in Beeten, als Zusatz zu herkömmlicher Erde um den Nährstoff Gehalt zu verbessern, als Mulch rund um den Garten. - Es macht Deinen Garten gesünder
Statt teuren Dünge Mitteln die oftmals nur kurzfristig wirken, gibt Kompost nach und nach Nährstoffe in die Erde und wirkt somit langfristig. Außerdem verbessert Kompost die Struktur deiner Erde und gibt deiner Erde die Fähigkeit Nährstoffe besser aufzunehmen und vor allem auch zu halten. Kompost ist voll mit Mikroorganismen, Würmern, Bakterien und Pilzen, genau den Dingen die Du in einem gesunden Garten haben möchtest.
Wie fängt man an?
Ohne Garten:
Du brauchst keinen Garten um Deine Abfälle zu kompostieren. Das geht auch in der Küche oder auf dem Balkon. Dafür empfehle ich dir eine Wurmkiste oder ein Bokashi Eimer.
Wurmkiste:
Bokashi:
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Mit Garten
Der Kompostbehälter
Es gibt verschiedene Behälter für einen Kompost, im Grunde ist es egal was Du wählst, ich persönlich finde einen geschlossenen Behälter einfacher zu handhaben. In einem geschlossenen Behälter kompostieren die Abfälle etwas schneller (dazu gleich mehr), es kann nichts herausfallen und es sieht etwas ästhetischer aus. Du kannst aber auch genauso gut einfach einen Haufen machen, ohne Behälter und einen aus Brettern grob zusammen bauen. Wichtig ist aber, das der Behälter unten offen ist.
Es gibt 2 Methoden zu Kompostieren – Warm und Kalt, je nach dem was Du erzielen möchtest, solltest Du überlegen welcher Behälter für Dich besser passt:
Bei der Kalten Methode machst Du quasi einen Haufen und lässt den in Ruhe. Über 1-2 Jahre verwesen deine Abfälle auf natürliche Weise. Diese Variante ist sehr unkompliziert, bietet sich allerdings nur dann an, wenn Du genügend Platz für einen solchen Haufen hast und die Erde nicht gleich benötigst.
Bei der Warmen Methode geht die Verwesung deutlich schneller 1-6 Monate. Wichtig ist dabei das der Kompost genügend Stickstoff, Kohlenstoff, Luft und Wasser bekommt und diese „Zutaten“ ausgeglichen sind. Der Kompstbehälter oder Haufen wird dann sehr warm, unserer Dampf hin und wieder ziemlich und fühlt sich auch warm an. Im Sommer deutlich mehr als im Winter. Daher verwesen unsere Abfälle im Sommer schneller als im Winter.
Wir machen diese Methode, da wir zum einen keinen Platz für einen großen Haufen haben und zum anderen weil ich nicht Geduldig genug bin um 1-2 Jahre auf meinen Kompost zu warten 😉 Wir nutzten daher einen geschlossenen Behälter in dem sich das sehr gut umsetzen lässt.
Der Untergrund
Es ist wichtig das der Kompost auf natürlichem Grund steht. Um Bio-Abfälle zu kompostieren braucht es Mikroorganismen die aus der Erde kommen. Diese Mikroorganismen zersetzen nach und nach die Abfälle und wandeln diese in wunderbare Erde.
Wir hatten unseren Kompost bis vor kurzem auf guter Erde, mussten die Kompostbehälter aber umziehen um Platz für den Hühnerkäfig zu machen. Da der Kompost jetzt auf eher Steinigem Untergrund steht, habe ich beide Behälter unten zu ca. 1/4 mit Erde und Kompost gefüllt. Damit geh ich sicher, das wir weiterhin Mikroorganismen und auch Würmer in dem Kompost haben. Ich hoffe diesen Sommer noch einen besseren Platz zu finden, mit natürlichem Untergrund und besserer Erde.
Standort des Kompost-Behälters
Am besten ist ein Halbschatten für den Kompost. Damit bekommt der Kompost etwas Wärme aber nicht die pralle Sonne im Sommer. Es ist allerdings auch nicht so schattig das alles verschimmelt. Außerdem sollte er nicht zu weit vom Garten weg stehen, da Du sonst deinen guten Kompost in den Garten tragen musst. Er sollte aber auch von der Küche nicht zu weit entfernt sein, das du ewig laufen musst bis zu Deine Abfälle entsorgt hast.
Was in den Kompost darf und was nicht
Ganz wichtig ist was in den Kompost darf und was nicht. Sonst kann es passieren das Dein Kompost furchtbar stinkt und am Ende keine gute Erde dabei rauskommt.
Hier ist meine List von Dingen die in den Kompost dürfen:
Für die Kalte Methode, ist es egal wie die Sachen auf den Kompost kommen, einfach drauf und gut 😉
Bei der Heißen oder Warmen Methode sollte es 1 Teil Stickstoff (Grüner Teil) zu 4 Teilen Kohlenstoff (Brauner Teil) sein.
Grün – Stickstoff:
- Salat
- Gemüseabfälle (ungekocht)
- Obstabfälle
- Kaffee (und Filter)
- Teebeutel
- Küchentücher
- Eierschalen
- Gekochte Kartoffeln und Reis
- Geschnittener Rasen – Solltest Du da zu viel Rasen haben für das Verhältnis, kannst du das Gras auch erst trocknen, dann wird es zum Braunen Teil (Kohlenstoff)
- Einstreu von Haustieren wie Meerschweinchen, Hamstern usw. (nicht von Fleischfressenden Tieren, Katzenklo etc.)
- Blumen, vorausgesetzt sie waren nicht gespritzt
- Blätter
Braun – Kohlenstoff:
- Pappe (in kleinen Stücken), auch Klopapierrollen
- Zeitungspapier
- Laub (getrocknet)
- Gehäckseltes Holz und Äste
- Zerkleinertes Papier
- Stroh
- Heu
- Kleine Äste
- Trockner-Fussel (Flusen aus dem Wäschetrockner)
Wir nutzen überwiegend Holzspäne als Kohlenstoff Zusatz, da das bei uns oft übrig ist von Holz-Projekten. Bevor wir Holzspäne hatten, haben wir die Abschnitte von unseren Büschen gehäckselt und das verwendet. Das machen wir zwar immer noch, allerdings kommt das gehäckselte jetzt zu unseren Hühnern. Für mich war es wichtig einen Kreislauf zu bilden und alles so gut es ging zu verwerten ohne es weg zu schmeißen.
Was wir nicht in den Kompost schmeißen:
- Gekochte Essensreste (außer Kartoffeln und Reis)
- Fleisch
- Milchprodukte
- Bananenschalen
- Schalen von rohen Eiern
- Schalen von Zitrusfrüchten (oder Zitrusfrüchte an sich)
- Schnittblumen (Blumensträuße) – da diese oft sehr gespritzt sind
- Avocado Schalen und Kerne – wir hatten diese bisher im Kompost, aber ich habe gemerkt das die nicht schnell genug kompostieren im Vergleich zu dem Rest, daher werden wir das nun im Bio-Müll entsorgen.
- Keine gespritzten oder chemisch behandelten Produkte (Holz, Heu und Stroh, sollten biologisch sein, da es sonst Auswirkungen auf deinen Garten und somit auf dein Gemüsen haben könnte
Die Mischung macht‘s
Vorausgesetzt der Kompost steht auf Erde, ist die erste Schicht Gehölz bzw. „Braunes“ Material, dann kommen Küchenabfälle. Wenn der Kompost nicht auf Erde steht, sollte die erste Schicht Erde oder besser noch Kompost sein um Mikroorganismen, Würmer und Bakterien in den Kompost zu bringen.
Sobald die Braune-Schicht mit der Grünen-Schicht bedeckt ist folgt wieder eine dicke Braune Schicht. Und so füllst Du nach und nach den Kompost. Wichtig ist das genug Luft an die Masse kommt. Wenn Du siehst das es Schimmelbildung gibt, solltest du etwas mehr Braune-Masse hinzufügen. Wenn der Kompost hingegen zu trocken aussieht, kann man ihn auch mal bewässern.
Wenn du Deinen Kompost abwechselnd befüllst wird er nicht stinken, sollte er doch mal über einige Tage hinweg seltsam riechen, einfach mehr Braune Masse dazu geben.
Umrühren
Je nach Standort und gefüllte Menge sollte der Kompost regelmäßig umgerührt oder „gedreht“ werden. Bei mir ist das etwa einmal im Monat im Sommer und im Winter alle 3 Monate. Das heißt ich habe ihn quasi umgerührt und alles neu vermischt. Da wir meist 2 volle Kompostbehälter haben, muss ich also beide ausleeren und dann vermischt neu füllen. Da ganze hat bei uns etwas über eine Stunde gedauert, was nicht all zu viel Aufwand ist um einen guten Kompost zu bekommen. Man kann auch einen befüllen und dann in den anderen Leeren, aber das hat sich bei uns nicht bewährt. Daher nutze ich beide parallel, einer ist etwas verwester als der andere. Einfacher geht es mit einer „Mist-Gabel“ aber da wir keine haben, nutze ich einfach einen Spaten.
Damit Du weißt wann Du Deinen Kompost „umrühren“ solltest, hier noch einen Anhaltspunkt, den ich nehme, der sich bisher gut bewährt hat.
Wenn ich bei unserem Kompost unten aufmache und es sehr zusammen gedrückt aussieht und nicht mehr locker, wird er gerührt. Da der Kompost viel Luft braucht, ist es wichtig das die Masse nicht zu fest wird. Es kann gut sein, das wenn Du relativ viel in den Kompost füllst, das Du fast wöchentlich rühren solltest.
Fertige Erde
Nach vielen Monaten (oder Jahren) Geduld kommt irgendwann der Punkt wo Du wissen möchtest wann du guten Kompost hast. Hier sind die 2 Faktoren die ich als Anhaltspunkt nehme:
- Sieht es nach Erde aus? (wenn Du noch Essensreste erkennen kannst, ist es noch nicht so weit)
- Riecht es nach Waldboden? (Unser Kompost riecht noch so viel besser als Waldboden ;-))
Viel Spaß beim Komposieren 🙂
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