
Wir haben einen kleinen Garten, der wunderschön angelegt war als wir eingezogen sind. Ein bisschen Grass um rundherum Büsche die zu verschiedenen Zeiten geblüht haben. Ein perfekter Garten für ein modernes Haus.
Anfangs konnte ich mich noch daran erfreuen und hatte Spaß an der Gartenarbeit. Nach einigen Jahren kam aber dann der Drang nach einem sinnvollen Garten immer mehr durch. Unsere Erde im Garten war sehr hart und zum Anpflanzen nicht geeignet. Ich habe dann nach verschiedenen Lösungen gesucht: Umgraben, Hochbeete oder Erhöhungen.
Wenn Du am Anfang bist und überlegst was für Dich am besten ist, hier ist eine ein paar Anregungen die es zu bedenken gibt.
Hochbeet, Beet oder einfach umgraben
Bevor Du anfangen kannst Dein eigenes Gemüse anzubauen, musst Du natürlich entscheiden wo es wachsen soll. Sehr beliebt sind momentan Hochbeete. Ich gebe zu das ich Hochbeete wirklich schön finde!! Allerdings gibt es auch andere Möglichkeiten wie zum Beispiel Umgraben oder Beete auf der Erde.
Hochbeet
- Vorteile:
Ein Hochbeet ist perfekt wenn man keinen Garten hat bzw. keinen Platz für ein Beet wo Erde liegt. Ein Hochbeet wird mit den ganzen Nährstoffen die Dein Gemüse braucht um zu wachsen befüllt. Zu dem sieht es wirklich schön aus. Es gibt quasi jedem die Möglichkeit selbst anzubauen, selbst auf einem Balkon.
Es ermöglicht zusätzliche noch die Möglichkeit im Stehen zu arbeiten, statt auf dem Boden.
- Nachteile
Hochbeete kosten deutlich mehr als ein normales Beet. Zum einen kostet die Box schon mehr pro Quadratmeter als ein Tiefesbeet, zum anderen muss das Hochbeet mit verschiedenen Ebenen befüllt werden um die selben Nährstoffe und Mikroorganismen zu bieten wie ein normaler Boden. Diese Ebenen sollten auch jedes Jahr wieder neu aufgefüllt werden.
Beet (mit Umrandung)
- Vorteile
Es ist kostengünstiger als ein Hochbeet, da es zum einen nicht so hoch ist (weniger Holz/Box kosten) und zum anderen nicht so viel befüllt werden muss. Ein solches Beet aufzustellen geht sehr schnell und bedarf wirklich wenig Aufwand. Selbst bei einem Nährstoff armen Untergrund, bietet diese Variante genügend Mikroorganismen um mit der zusätzlichen Erde, mit der man das Beet befüllt, eine sehr gute Ernte zu bekommen. Die jährliche Instandhaltung ist ebenfalls sehr einfach, man befüllt einfach die Beete wieder etwas mit zusätzlicher Erde und/oder Kompost.
Weiter Vorteile sind: bessere Kontrolle von Unkraut, die Erde erwärmt sich schneller, Wasser läuft schneller ab und sie sind fast überall einsetzbar.
- Nachteile
Es ist dennoch mit einem Kostenaufwand verbunden. Im ersten Jahr muss man die Umrandungen sowie die erste Füllung kaufen. Je nach Größe, kostet das schnell einige Hundert Euro. Wenn die Beete über Jahre schön aussehen sollen, wäre es empfehlenswert die Boxen, vorausgesetzt sie sind aus Holz, zu behandeln.
Da Regenwasser zwar schnell abläuft und somit Staunässe verhindert, trocknen erhöhte Beete schneller aus, was den Wasserbedarf natürlich etwas höher macht als bei einem ebenerdigen Beet.
Wir haben die Beete aus Holz gewählt und man sieht schon den „Verschleiß“ recht schnell.
Umgraben
- Vorteile
Es ist die kostengünstigste Variante, da Du im Grunde das was du schon hast nutzt. Es bietet deinem Gemüse einen natürlichen Platz zu wachsen.
- Nachteile
Es ist sehr aufwendig einen Garten umzugraben und ggf. das Gras erst zu entfernen. Je nach dem wie Du Deinen Garten angelegt hattest, solltest Du wahrscheinlich noch Nährstoffe hinzufügen um deine gute Grundlage für Dein Gemüse zu bieten. Zu dem wird es später schwieriger das Rückgängig zu machen und wieder eine Grasfläche zu bekommen,
Je nach dem was Deine Vorraussetzungen sind bzw. wie viel Du ausgeben möchtest, kann jede Variante Dir leckeres Gemüse bieten.
Mein Tip für Dich: Spare nicht an der Erde. Wir haben ein paar Beete mit der billigsten Erde die wir im Bauhaus bekommen konnten gefüllt und ich fand die Erde furchtbar. Sie war kaum auseinander zu bekommen, voll mit irgendwelchen scharfen Sachen die meine Hände aufgeschnitten haben und das Resultat war, das ich dennoch bessere Erde hinzu kaufen musste.
Standort – Norden, Osten, Süden, Westen
Der Standort für Dein Beet ist sehr wichtig. Wenn Dein Garten auf der Nordseite liegt bzw. im Schatten, könnte es schwieriger werden Gemüse anzubauen als auf der Sonnenseite. Bekommen Deine Pflänzchen allerdings zu viel oder zu heiße Sonne können sie ebenfalls eingehen.
Aus meiner Erfahrung bietet sich die Südseite mit etwas Schatten an. Pflanzen die die Sonne besonders lieben, können in die pralle Sonne, hingegen Pflänzchen die etwas empfindlicher sind, in den Halb-Schatten.
Wir haben an der Ost-, Süd- und Westseite schon angebaut und alles ist gewachsen, nur manche eben langsamer als andere. Wenn Du also einen Garten zur Ost oder West Seite hast, kannst Du trotzdem Gemüse anbauen, es könnte nur sein das es eben etwas länger dauert als auf der Südseite
Gemüsearten – Freunde und Feinde
Gemüse hat so zu sagen Freunde und Feinde. Es gibt Sorten die sehr gut zusammen wachsen, anderen nicht so sehr. Daher empfehle ich Dir Dein Gemüsebeet etwas im Voraus zu planen und je nach dem was Du anpflanzen möchtest, darauf zu achten das die „Freunde“ bei einander sind.
Hier ein paar Beispiele:
Gurken:
Freunde: Dill (hilft zusätzlich zur Insekten Bekämpfung), Bohnen, Erbsen, Klee (für Stickstoff), Rote Beete
Feinde: Kartoffeln, da sie der Gurke Nährstoffe entziehen, Petersilie und andere Gewürzkräuter.
Tomaten:
Freunde: Basilikum, Spinat, Petersilie geht auch (gegen Insektenbekämpfung), Karotten sind auch möglich, allerdings kann es sein das die Karotten dann nicht so tief wachsen, wenn sie zu nah gepflanzt werden
Feinde: Kohl Sorten (Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl), Mais, Kartoffeln
Bohnen:
Freunde: Mais, Brokkoli, Karotten, Kartoffeln, Salat, Tomaten, Gurken
Feinde: Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Kohlrabi, Basilikum, Fenchel
Erbsen:
Freunde: Karotten, Bohnen, Mais, Gurke, Radieschen
Feinde: Zwiebeln & Knoblauch
Karotten:
Freunde: Bohnen, Tomaten
(Hat eigentlich keine Feinde)
Mais
Freunde: Erbsen, Bohnen, Gurken
Feinde: Tomaten
Zwiebeln:
Freunde: Salat, Paprika, Karotten
Feinde: Erbsen & Bohnen
Rotationen beachten – Fruchtwechsel / Fruchtfolge
Einer der größten Fehler die ich in meinem ersten Jahr gemacht habe, ist es nicht zu beachten was ich im Folgejahr darauf pflanzen möchte. Mein Garten war voll mit wundervollem Gemüse, allerdings ohne gutem Plan und völlig durcheinander. Ich wollte einfach anfangen und mal probieren und habe alles was ich gerne esse angepflanzt.
Es gibt verschiedene Ansätze wie man die Fruchtfolge rotieren kann. Nach Gemüse Familie, nach Sonnenlicht und nach Nährstoffgehalt. Ich bevorzuge mein Gemüse nach Nährstoffbedarf zu pflanzen. Damit habe ich meine Pflanzen kategorisiert nach Starkzehrern, Mittelzehrern, Schwachzehrern und solchen die dem Boden wieder Nährstoffe hinzufügen.
Bei mir sieht das etwa so aus:
- Blättergewächse – Stickstoff-Verzehrer: Salat, Kohlsorten, Kohlrabi …
- Früchte – weniger Stickstoff-Verzehrer: Tomaten, Gurken, Paprika …
- Bodengewächse – Phospor-Verzehrer: Karotten, Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Rote Beete …
- Erd-Booster – Nährstoff (Stickstoff)-Geber: Erbsen, Bohnen
Es macht also Sinn Salate nach Erbsen/Bohnen zu pflanzen, da diese am meisten Stickstoff benötigen. Nach den Salaten kommen die Früchte und dann die Bodengewächse usw.
Wasser
Die Beete brauchen oft mehr Wasser als das es regnet. Wir wohnen in einem Dorf, das im Vergleich zu unseren umliegenden Städten und Dörfern, auffällig wenig regen bekommt. Wir sehen wie es um uns herum regnet, aber nur selten regnet es bei uns.
Daher brauchen wir sehr viel extra Wasser -> Hier ist ein Link zu unserem Wasservorrat.
Ich empfehle dir sehr ein Wasservorrat anzulegen und etwas Regenwasser zu sammeln um nicht alles mit (teurem) Leitungswasser zu gießen. Es gibt in den meisten Baumärkten, relativ günstige Varianten wenigstens ein paar hundert Liter zu sammeln.
Kompost
Wenn Du planst Dein Beet für mehrere Jahre zu bepflanzen, solltest Du auch einen Kompost in Erwägung ziehen (-> Hier ein Link zu meinem Beitrag zu kompostieren). Es spart dir einiges an Geld in der Zukunft. Du kannst damit deine Beete einfach jedes Jahr auffüllen (statt Erde) und kannst daraus kostenlosen Dünger machen.
Zum Schluss noch ein kleiner Ratschlag, wenn Du am Anfang bist und Dir überlegst Beete anzuschaffen, ist mein Ratschlag: Mach es einfach. Einfach loslegen und mal probieren. Spaß haben und tolles Gemüse im Herbst ernten 🙂 Du schaffst das!!!
Hier noch ein Video wie wir unsere Kräuterbeete angelegt haben, wie Du sieht, es ist ganz einfach 🙂
So tolle Ratschläge, lieben Dank dir! Sind kurz davor unseren Garten anzulegen und ich werde für ein paar Tipps bestimmt noch einmal vorbei schauen 😊
Das freut mich sehr 😊 Sollte es noch Fragen geben, werde ich versuchen zu helfen.